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Australian Terrier

Adrian und seine "Kleinste-Feinste"

Wie ein kleiner Hund sich in das Herz eines Jungen schleicht!

Am 2. 4. 2005 wurde unsere kleine "Outback’s Angelina Jolie" mit ihren neun Geschwistern geboren.



Durch ständigen Kontakt entstand eine Freundschaft zu den Züchtern unserer Gordon-Setter-Hündin, und wir sind immer informiert worden,  wenn in diesem Zwinger Welpen geboren wurden.
So war es auch an diesem sonnigen Tag - wir werden es nicht vergessen. Auf der Heimfahrt aus unserem Skiurlaub bekamen wir eine Nachricht per SMS über die Geburt unserer kleinen Jolie.
Nie hätte auch nur einer aus unserer Familie zu diesem Zeitpunkt geglaubt, daß wir 12 Wochen später ein weiteres Familienmitglied, d.h. eine kleine Aussie-Hündin zu unserer Gordon-Setter-Dame Bluebell bekommen.
Unser Sohn Adrian war es, der dies bestimmte.

Adrian hat eine ganz leichte Form von Autismus (Asperger-Syndrom) und zeigte normalerweise nie Interesse an kleinen wuseligen und wilden Hunden. Selbst Bluebell war ihm zu viel, und er zog sich in seine eigene Welt zurück. Ungewollt kam Adrian mit, als ich meine Züchterin besuchte. Wir schauten uns Girlies (Dorica’s American Dream Girl) Welpen an, und so nach und nach war es um Adrian geschehen. Er setzte sich ganz ruhig vor die Wurfkiste und beobachtete eine ganze Weile Girlie und ihre Welpen. Es faszinierte ihn, wie liebevoll Girlie mit ihren Welpen umging.
 
Plötzlich fragte er, ob er denn mal einen Welpen auf den Arm nehmen könnte


Dies war für ihn normalerweise sehr ungewöhnlich, denn er schaute sich sonst lieber alles von Weitem an. Der Griff ging direkt zu einer ganz bestimmten Hündin, die er wohl eine ganze Weile beobachtet haben muß. Durch seine versteckten Hinweise und Äußerungen, wie z.B. „Die Kleinen brauchen aber ein gutes Zuhause“ und „Man muß sich gut darum kümmern, Tag und Nacht, immer regelmäßig Futter geben“ usw. ... „Mama, glaube mir, ich habe mich schon darüber informiert“ und zählte mir noch mehr verschiedene Dinge auf, die manch’ Erwachsener, der einen Hund haben möchte, nicht wußte. „Hoffentlich bekommt die Kleine hier auch ein gutes Zuhause, bei mir hätte sie es“, waren seine Worte.



Ohne daß ich darauf eine Antwort geben konnte, nahm er vorweg, daß Hunde auch viel Geld kosten, und daß Papa vielleicht mit der Anschaffung eines zweiten Hundes nicht einverstanden sei.
Adrian wirkte dabei sehr nüchtern und starr, wir dachten, er würde die Aussie-Hündin vergessen, doch immer wieder kamen versteckte Andeutungen, daß ihm sehr viel an dieser Hündin lag, aber eine direkte Äußerung von ihm, daß er gern einen Hund haben möchte kam nie.

Nach langen Gesprächen mit der Züchterin und Freunden kam ich zu dem Entschluß, daß es nur gut sein kann für unseren Sohn, ein bißchen Verantwortung zu übernehmen.
Mir war bewußt, daß Adrian in diesem Zusammenhang viel Unterstützung von mir brauchte. Jetzt war es an der Zeit, meinen Mann davon zu überzeugen, was, auch nach Rücksprache mit dem Autistischen Zentrum, die ebenso die Meinung vertreten haben, daß es gut für Adrian sei, viel Überredungskunst brauchte.

Adrian’s Augen strahlten vor Freude, als wir uns nun endlich für einen kleinen Aussie-Welpen entschlossen haben. Leider machte ich ungewollt einen großen Fehler. Der Vorschlag, lieber einen kleinen Rüden auszusuchen, war für Adrian eine große Enttäuschung. Ich habe nicht bemerkt, was in ihm vorging, denn für ihn kam nur ein Hund in Frage.
Seine Antwort war nur: „Na gut, Mama, wenn Sie es wünschen, ist das in Ordnung.“ Er war so enttäuscht, weil er „seine kleine Hündin“ jetzt doch nicht bekommen sollte, äußerte aber seine Traurigkeit nicht und nahm es einfach hin. So ist es bei Autisten; sie können sehr schlecht ihre Gefühle zeigen, darüber reden und auch nicht bei anderen erkennen.



Auf dem Rückweg nach dem Besuch der Welpen beobachtete ich im Rückspiegel meines Autos, daß Adrian ganz leise weinte und sich ein paar Tränen ganz schnell aus dem Gesicht wischte, ich dies aber nicht bemerken sollte, da er mich nicht verletzen wollte.
Er glaubte, daß er keine Wünsche mehr äußern dürfte, da wir ja bereit waren, einen Hund zu kaufen. Lange Zeit brauchte es, um überhaupt zu erfahren, warum Adrian so traurig erschien. Es gab ja eigentlich keinen Grund, denn wir hatten uns ja für einen weiteren Hund für Adrian entschieden. Es verging eine Weile, bis ich heraus bekam, daß ihm so viel an der Hündin lag. Uns war klar, es durfte nur diese Hündin sein, ansonsten gar kein (weiterer) Hund.  Nach ständigem hin und her bekam er dann endlich „seine“ Jolie.


Diesen Gesichtsausdruck werde ich nie vergessen, er war überglücklich vor Freude.

Von diesem Zeitpunkt an hat sich unser Sohn sehr positiv entwickelt und verändert, bis zum heutigen Zeitpunkt. Unsere Jolie ist auch ein toller und einzigartiger Hund; sie stellt sich ganz individuell auf jeden in unserer Familie ein, z.B. auf Geschwindigkeit oder auf die etwas verlangsamten Reaktionen unseres Sohnes.


Sie ist einfach nur toll. Wir nennen sie unsere Kleinste-Feinste, und sie ist für unseren Sohn ein richtiger Therapiehund.
Adrian hat auch nach 2,5 Jahren das Interesse an ihr nicht verloren und ist sehr, sehr stolz auf seinen Hund. Mittlerweile hat Jolie mit Erfolg die Begleithundeprüfung geschafft und an ihrem ersten Agilityturnier teilgenommen.


Die Aufmerksamkeit von Jolie läßt nie nach und sie hält dabei ihr Rudel zusammen.

K. H.
(Autor ist dem KfT bekannt. Bei Fragen wenden Sie sich bitte an die Geschäftsstelle des KfT)
veröffentlicht am: 29.03.2008